Bangkok

Bangkok, 16.11.2010: Geschlechtertausch in Kompaniestärke - die Ladyboys in Bangkok

 © Ladyboy in Bangkok © Foto: Martin PelzlThailand? Ups, da gibt es doch auch diese … Ja, richtig. Diese Ladyboys. Gleich in Kompaniestärke sind sie unter anderem in den weltberühmten Cabaret-Shows in Pattaya und Bangkok zu erleben.

Es ist schon ziemlich unglaublich, wie Natur, Medizin und Make-up einen gewiss im Original schon nicht hässlichen Herrn in eine Dame der Kategorie Traumfrau verwandeln können. Warum bloß gibt es hier so viele? Chim – die 50 Jahre sieht man ihm (oder wohl doch besser ihr?) nicht an – versucht sich in einer Antwort. „Zum einen sind die Figuren, die Körperformen der Männer und Frauen in diesem Teil der Welt einander sehr ähnlich“, so die frühere Tänzerin und jetzige Tanztrainerin für Thailands vielleicht beste Show im Alcazaar in Pattaya. Zum anderen sei diese Lebensweise, der Geschlechtertausch in Thailand zum absolut überwiegenden Teil akzeptiert.

„Ich habe schon mit zwei oder drei Jahren gewusst, dass ich eigentlich eine Frau bin“, erzählt Chim selbstbewusst. Mit 19 ließ sie sich in England operieren, das Geld gab ihr die Mutter. Sie sei eben als Ladyboy geboren, „ich habe damit aber nie Probleme und bislang ein sehr gutes Leben gehabt“.

Der einstige Tanzstar hat einige Jahre in Hamburg gelebt und spricht überraschend gut Deutsch. Nein, verheiratet sei sie mit dem Alcazaar, in dem pro Show 80 bis 100 Ladyboys zu sehen sind, nicht, sagt sie und lacht. Sie selbst wolle noch ein paar Jahre als Tanztrainerin arbeiten. „Dann werde ich mich auf mein Stück Land in der Nähe von Nakhon Ratchasima zurückziehen und mich ganz meiner Orchideen-Farm widmen“, erzählt sie, winkt kurz und entschwindet zu ihren Aufgaben hinter der Bühne.

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Zwei ihrer Schützlinge, die aktuellen Superstars Aon und Phad, demonstrieren indes das Vorher-Nachher. Nach der Maske und im Glitzerkostüm würde der objektive Betrachter sicher jede Wette eingehen, dass es sich bei den beiden um zwei traumhaft schöne Thailänderinnen handelt – doch seinen Augen im Land des Lächelns trauen zu wollen, kann eben bisweilen mit einer großen Überraschung enden. „Wir würden uns freuen, wenn wieder viele Deutsche in unsere Show kommen“, haucht die 29-jährige Aon noch, bevor sie als Frontfrau der Auftakt-Nummer zu sehen sein wird. Denn derzeit kämen die meisten Besucher aus Korea, Indien und Russland.
Martin Pelzl
veröffentlicht am 16. November 2010 auf LVZ-online

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