Bangkok

Bangkok, 14.11.2010: Handel seit über 150 Jahren

 © Straßenhändler in Bangkok © colourbox.comDie deutsch-thailändischen Wirtschaftsbeziehungen gehören zu den bedeutendsten und auch ältesten in ganz Südostasien.

Bereits vor über 150 Jahren wurde durch die deutschen Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck ein Handelsabkommen mit dem damaligen Königreich von Siam unter König Mongkut geschlossen. Auch heute zählen die ökonomischen Verknüpfungen beider Länder zu den wichtigsten im jeweils anderen Teil der Welt, wie Stefan Buerkle, Executive Director der Deutsch-Thailändischen Handelskammer (GTCC) zu berichten weiß.

"Deuschland ist für Thailand der wichtigste europäische Handelspartner", so Buerkle. Das Volumen des beiderseitigen Engagements bezifferte er auf "zwischen 4,5 und 5 Milliarden Euro" – mit steigender Tendenz. Eine absolute Besonderheit Thailands sei, dass das Land gegenüber dem langjährigen Export-Weltmeister Deutschland kontinuierlich einen Außenhandelsüberschuss erwirtschafte.

Der bilateral organisierten GTCC gehören knapp 500 Mitgliedsunternehmen an. "Wir haben hier in Thailand drei Hauptaufgaben: die offizielle Repräsentanz der deutschen Wirtschaft samt Betreuung politischer Delegationen, Dienstleistungen beispielsweise wie der Suche nach Vertriebspartnern sowie die Vertretung deutscher Messegesellschaften", erläutert der Geschäftsführer. Als "eher keine gute Regelung" für eine weitreichendere Zusammenarbeit bezeichnet Buerkle die 51-Prozent-Regelung, die es ausländischen Firmen nicht gestattet, mit hunderprozentigen Töchtern in Thailand vertreten zu sein. Eine Änderung "würde vieles einfacher machen". Hingegen sei für ihn der komplette Schutz einiger Wirtschaftsbereiche "nachvollziehbar".

Beispiele für deutsches Engagement in Thailand:
- ein deutscher Architekt – Ole Scheeren – baut derzeit das höchste Gebäude der thailändischen Hauptstadt: den 77-stöckigen Mahanakhon-Tower
- das BMW-Werk in Rayong mit stetig erweiterter Produktion
- die Konstruktion des Flughafens Suvarnabhumi durch den Deutsch-Amerikaner Helmut Jahn, die an die Konstruktion des Olympia-Stadions in München angelehnt ist
- der Umzug des Bangkoker Airports, der mit Hilfe des Flughafens München durchgeführt wurde - die Züge von BTS, MRT und Airport-Link, die von Siemens kommen
- die MRT-Trasse, die von einem deutschen Baukonzern gegraben wurde
- die Fleisch- und Wurstwarenfertigung, die größtenteils auf deutscher Technologie basiert
- thailändisches Bier, das es ohne deutschen Hopfen sicher nicht geben würde
- viele der neuen Weinmacher in Thailand wurden in Deutschland ausgebildet
- der überwiegende Teile der Gesetze des öffentlichen und des Verfassungsrechts stammen aus Deutschland
- das erste Auto in Thailand (1904) war – natürlich – ein Mercedes

Martin Pelzl
veröffentlicht am 14. November 2010 in Kom Chad Lueg.

Nahaufnahme Weblog

Wie sieht eine litauische Journalistin Bonn? Und was fällt einem Düsseldorfer Redakteur in Budapest auf? Aktuelle Eindrücke im Journalistenblog.