Bangkok

Bangkok, 24.11.2010: Frosch im Hals und einiges mehr

 © Gequaeltes Laecheln für die Kamera – Vorfreude sieht anders aus © Foto: Martin PelzlUngewöhnliches auf dem Teller in Thailand / Kulinarischer Selbstversuch bei LVZ-Online.

Da hat mich doch noch der berühmte Frosch im Hals erwischt. Nicht, dass ich mir hier wegen der stets krassen Temperaturunterschiede zwischen draußen sowie den meisten Büros, Verkehrsmitteln und Hotels eine Erkältung zugezogen hätte. Nein, er hat mich in leibhaftiger Form – und gebraten – e r w i s c h t. Sozusagen auf meinem Teller. Da wir ja diese Spezialität bekanntermaßen auch von unseren französischen Nachbarn kennen, ist der Ess-Lurch aber nur der Anfang geblieben. Denn meine Kollegin Punnee meinte, mir noch ganz andere Höhepunkte der thailändischen Küche zeigen und zum Genießen vorsetzen zu müssen.

Nachdem ich die üblichen Heuschrecken sowie weitere frittierte oder anders zubereitete Insekten überlebt hatte, wurde es einen Zacken schärfer. Auf den Tisch kamen Tierteile, von denen ich mir zuvor nicht mal im Traum vorstellen konnte, dass diese essbar sein könnten.

Oder haben Sie in Deutschland schon einmal einen frittierten Entenschnabel oder einen (über mehrere Tage) gekochten Hühnerfuß verspeisen dürfen? Ich kann jedenfalls berichten – der Selbstversuch im Video ist bei LVZ-Online dokumentiert –, dass es die beiden besagten Spezialitäten sicher nicht unter die Top-Ten meiner Lieblingsspeisen schaffen werden, doch war es nun wirklich auch nicht.

Der frittierte Entenschnabel – genauer gesagt, die weichen Teile des Geflügelmundes – schmeckt ein bisschen wie kross gebratenes Hähnchen. Beim gekochten Hühnerfuß lenkt einen eher die für ein Lebensmittel extrem ungewöhnliche Optik davon ab zu realisieren, dass man eigentlich auch diesen Teil des Schnatterviehs bedenkenlos hinunterschlucken kann, weil er geschmacklich diesem tatsächlich ähnlich ist.

Sehnsucht nach deutschem Essen hat sich bei mir bislang aber noch nicht eingestellt. Die unglaublich vielfältige thailändische Küche begeistert weiterhin Tag für Tag. Mal sehen, ob das so bleibt und was in den verbleibenden Tagen noch so alles auf meinem Teller landen wird.

Martin Pelzl
veröffentlicht am 24. November 2010 in der Leipziger Volkszeitung.

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