Bangkok

Bangkok, 4.12.2010: Leckere und eklige Insekten

 © Elizabeth Kynast arbeitet am Goethe-Institut Bangkok © Foto: Martin Pelzl Ein Besuch im zwischen Wolkenkratzern malerisch gelegenen Goethe-Institut Bangkok hält eine Überraschung bereit.

Diese ist 26 Jahre alt, heißt Elizabeth Kynast – und kommt aus Leipzig. Die junge Dame hat ihren Magister für Anglistik, Germanistik und – ich solle das ja richtig schreiben – Namenkunde in der Tasche. „Ich bin im Rahmen des von Unesco und Auswärtigem Amt geförderten und erst seit zwei Jahren existierenden Kulturweit-Projekts ein Jahr als Freiwillige im Bereich Kultur am hiesigen Goethe-Institut“, erzählt Elizabeth. Sie freue sich sehr, das sie hier richtig integriert und nicht mit den typischen Praktikantenaufgaben wie Kopieren und Kaffeekochen betraut werde. Und sie werde innerhalb des Jahres in alle Bereiche reinschnuppern können.

„Obwohl es mein erster Asien-Aufenthalt ist, fühle ich mich überhaupt nicht fremd“, schätzt die Leipzigerin ein. Zwar sei Bangkok im Vergleich zur Heimatstadt „einfach überwältigend“, doch die Leute vom Institut – darunter viele Thais – hätten ihr den Einstieg sehr leicht gemacht. Kleinere Probleme bereiteten ihr allein die Sprache. „Es ist erstaunlich, wie wenig ich mir merken kann – obwohl ich mich durchaus für ein wenig sprachbegabt halte.“ Mal sehen, was der Thai-Kurs noch bringe. Schön und klangvoll sei die Sprache in jedem Fall – wie beispielsweise der Vorund Zuname Kantaporu Vivatanapaiboonlap zeige. Gewöhnungsbedürftig aus Sicht der Sächsin ist zudem, dass sie noch nicht richtig realisiert hat, wie weit man mit Kritik bei den Thais gehen darf, weil diese ungern das Gesicht verlieren. „Ich hoffe, dass ich da noch nicht zu weit gegangen bin.“

Ebenfalls ein wenig problematisch: „Ich esse gar nicht gern scharf“, sagt Elizabeth. Bislang sei sie da noch drum herum gekommen. Dafür sei sie schon „Insekten essen“ gewesen. „Heuschrecke ist sehr lecker, schmeckt ein bisschen wie Chips“, so die Bangkokerin auf Zeit. Dafür seien „Ameisen und Raupen nicht so toll“, was wohl eklig heißen soll.

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Für die verbleibende Zeit wünscht sich die Leipzigerin neben viel eigenständigem Arbeiten im Goethe-Institut, dass sie sich in den nächsten Monaten „durch die extrem vielfältige thailändische Küche durchessen“ kann, die Sprache besser lernt, den geplanten Foto- und Salsakurs absolvieren wird sowie dass sie „als eigentlich Nichtgläubige mal eine Woche oder so als buddhistische Nonne in einem Kloster verbringen“ darf. An Bangkok vermisst sie in erster Linie „die zentrale Innenstadt als Anlaufpunkt, die Fußgängerzonen, Straßen, auf denen man laufen sowie überall mit dem Fahrrad hinkommen kann“. Leider sei Fahrradfahren in Bangkok ja mit absoluter Lebensgefahr verbunden.
Martin Pelzl
veröffentlicht am 4. Dezember 2010 in der Leipziger Volkszeitung.

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